Die "Seetaucherstrecke" - das Schweizer Oberseeufer

Dieser Bereich zwischen Güttingen und Romanshorn auf dem Schweizer Oberseeufer hat keinen Schutzstatus, ist aber von nationaler Bedeutung für Durchzugs- und Überwinterungsgäste. Das Ufer des Sees ist hier relativ steil und kiesig. Es gibt kaum Schilfröhricht oder Zuflüsse. Hier können besonders gut Vogelarten beobachtet werden, die zur Überwinterung tiefe, nährstoffarme Gewässer bevorzugen. Im "Orni-Jargon" heißt diese Strecke auch Seetaucherstrecke, da dieser Abschnitt ein beliebter Aufenthaltsort für dutzende von Prachttauchern, sowie für gelegentlich gastierende Eistaucher ist.

Ausschau nach Seetauchern in Kesswil TG (08.05.2010, Foto S. Trösch)
Ausschau nach Seetauchern in Kesswil TG (08.05.2010, Foto S. Trösch)

Besonderheiten

Die Uferregion des Bodensees zwischen Güttingen, Kesswil und Uttwil bietet in den Wintermonaten hervorragende Möglichkeiten zur Beobachtung zahlreicher Wasservogelarten. Ornithologisch besonders interessant sind die Vorkommen verschiedener Taucherarten: Neben den regelmäßig auftretenden Prachttauchern lassen sich mit etwas Glück auch Sterntaucher und Eistaucher entdecken – Arten, die den Bodensee als wichtigen Rastplatz während der kalten Jahreszeit nutzen. Zu den weiteren Spezialitäten dieser Uferabschnitte zählen Rothalstaucher, Ohrentaucher und Samtenten, die in manchen Wintern in beachtlicher Zahl auftreten.

Häufiger vertreten sind die typischen Wintergäste wie Haubentaucher, Schwarzhalstaucher, Pfeif-, Schnatter-, Krick-, Tafel-, Reiher- und Schellenten sowie die eindrucksvollen Mittelsäger. Am Spülsaum und auf den vereinzelt vorhandenen Kiesbänken zeigen sich zudem immer wieder Limikolen, Pieper und andere Stelzenverwandte, die selbst im Winter Nahrung finden. Auch Silbermöwen und Steppenmöwen gehören zu den typischen Erscheinungen der kalten Monate.

Gelbschnabeltaucher 2.KJ | Güttingen-Kesswil, 13.02.2012 | Foto S. Trösch
Gelbschnabeltaucher 2.KJ | Güttingen-Kesswil, 13.02.2012 | Foto S. Trösch

Beobachtungspunkte & Anfahrt

Die Häfen von Güttingen, Kesswil und Uttwil sowie das Strandbad von Romanshorn zählen zu den besten Beobachtungsorten entlang dieses Uferabschnitts. Besonders die Molen und Bootsanleger bieten eine freie Sicht über den See und ermöglichen ruhige Beobachtungen, ohne die Vögel zu stören. Wer mehrere Orte an einem Tag besuchen möchte, profitiert von der Bahnlinie, die die Dörfer im Halbstundentakt miteinander verbindet; die Bahnhöfe liegen jeweils in unmittelbarer Nähe der Häfen.

Zwischen Uttwil und Kesswil kann man zudem die etwa zwei Kilometer lange Strecke zu Fuß entlang des Ufers erkunden, eine Strecke, die - wie die anderen Bereich des Gebiets - auch für Rollstuhlfahrer gut zugänglich ist.

Während der Zugzeiten können sich entlang des Ufers, insbesondere in den wenigen unbebauten Bereichen, zahlreiche Kleinvögel beobachten lassen, die hier auf Rast oder Nahrungssuche sind. Bei starkem Südwestwind können die Wellen auf dem Bodensee sehr hoch sein, und die Beobachtungsbedingungen verschlechtern sich deutlich. Auch Nebelperioden sind für die Vogelbeobachtung weniger günstig.

Andere Beobachtungstelle in der Nähe

Weiter östlich liegt der Hafen der Stadt Romanshorn sowie die Luxburger Bucht. In nordwestlichen Richtung liegt der Konstanzer Trichter und die Wollschweine Insel.

Letzte Beobachtungen