
Die Zwergohreule ist nach dem Sperlingskauz die zweitkleinste Eulenart am Bodensee. Sie ist ein Zugvogel und kommt im kompletten Mittelmeerraum vor. Die Zwergohreule besiedelt halboffene, warme Landschaften, gerne auch Parks, Obstgärten oder offene Auwälder mit Totholzbestand und ist am Bodensee besonders rund um den Untersee zu erwarten. Bis vor wenigen Jahren war die Art am Bodensee eine absolute Rarität. In den letzten Jahren breitete sich die kleine Eule, begünstigt durch den Klimawandel, immer weiter nach Norden aus. Die Nachweise hierzulande haben derart zugenommen, dass die Zwergohreule nicht mehr bei den zuständigen Seltenheitskommissionen protokolliert werden muss. So ist es auch wenig überraschend, dass die Art auch im Rahmen der letzten, systematischen Brutvogelkartierung 2020-2022 erstmals erfasst wurde, auch wenn bereits vereinzelt frühere Brutnachweise vorliegen.
Auch in diesem Jahr gelangen wieder einige Nachweise der Zwergohreule rund um den Bodensee. Mindestens 10 Reviere bzw. singende Männchen wurden dieses Jahr alleine rund um den Untersee festgestellt, darunter etwa 5 Paare. Die beste Jahreszeit, eine dieser seltenen Eulen zu entdecken, ist Anfang bis Ende Mai. Leider wurde in der Vergangenheit bei der Beobachtung von Zwergohreulen häufiger ein inakzeptables Verhalten der Beobachter festgestellt. Wir möchten Sie daran erinnern, dass der Einsatz einer Klangattrappe zum Auffinden oder gar Anlocken dieser Art in Deutschland ausdrücklich verboten ist. Sollten Sie das Glück haben, selbst einmal eine Zwergohreule zu entdecken, fotografieren Sie bitte - wie bei allen anderen nachtaktiven Vögeln auch - ohne Blitz und verhalten Sie sich rücksichtsvoll.